Klinik SGM Langenthal

Realistische Erwartungen, Selbstfürsorge und sozialer Kontakt

Im heutigen Newsletter erklärt Andreas Akert, Leitender Arzt der Klinik SGM, wieso die Weihnachtszeit für uns so herausfordernd ist, und gibt Tipps, wie wir diese Zeit weniger belastend erleben.

Weihnachten steht vor der Tür. Wieso ist diese Zeit für manche Menschen besonders belastend?

Andreas Akert: Weihnachten wird oft mit hohen Erwartungen und idealisierten Vorstellungen von Harmonie, Familie und Freude verbunden. Für viele Menschen kann dies Druck erzeugen, besonders wenn ihre Realität diesen Erwartungen nicht entspricht. Einsamkeit, familiäre Konflikte oder finanzielle Sorgen werden in dieser Zeit oft verstärkt wahrgenommen. Zudem kann das Jahresende eine Zeit der Reflexion sein, in der Menschen unerfüllte Ziele oder Verluste intensiver erleben.

Was raten Sie Menschen, um die Weihnachtszeit möglichst belastungsfrei zu gestalten?

Andreas Akert: Es ist wichtig, realistische Erwartungen an Weihnachten zu haben. Der Druck, ein perfektes Fest zu gestalten, kann belastend sein. Es lohnt sich daher, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich bewusst zu machen, was einem persönlich wirklich wichtig ist. Zudem spielt Selbstfürsorge eine grosse Rolle in dieser Zeit. Gönnen Sie sich gezielt Momente der Ruhe, sei es bei einem Spaziergang, mit einem guten Buch oder durch Zeiten der Stille und Kontemplation. Auch ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung sind entscheidend, um Kraft zu tanken. Schließlich ist Kommunikation ein zentraler Aspekt, um diese Zeit gut zu bewältigen. Sprechen Sie offen mit vertrauten Personen über Ihre Gefühle und Bedürfnisse und zögern Sie nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn Sie diese brauchen. Selbst kleine soziale Kontakte, wie ein Gespräch mit Nachbarn oder Freunden, können viel bewirken.

Wo erhalten Menschen in einer Krise auch über die Feiertage kurzfristig und niederschwellig Hilfe?

Andreas Akert: Die Dargebotene Hand (Tel. 143) ist eine niederschwellige Anlaufstelle für Menschen in Krisensituationen, die rund um die Uhr erreichbar ist. Kinder und Jugendliche können sich an Pro Juventute (Tel. 147) wenden. Viele Kantone bieten zudem Notfallpsychiatrien oder Kriseninterventionsstellen an. Auch Ihr regionales Spital, Hausärzte oder Apotheken können bei der Vermittlung von Hilfe unterstützen.

Dr. med. Andreas Akert

Leitender Arzt Stationäre Dienste